Unser Online-Lerncafé war beliebter Treffpunkt nicht nur im Lockdown. Wir wollten zusammen Integration schaffen.

Nun heisst es: Tschüss und Danke!

2017 gründeten wir das Interkulturelle Ehrenamtsbüro, kurz IKEHRA. Unsere Vision: Ehrenamtliche unterstützen zugewanderte Menschen, wir unterstützen sie in ihrem Engagement. Bis 2020 in Ravensburg und Bodenseekreis, in der Pandemie auch digital und bundesweit.

Was für ein Job!

Uns beeindruckt, was Ehrenamtliche leisten, gerade in interkulturellen Zusammenhängen: Sprachbarrieren überwinden, Hintergründe verstehen, in unterschiedlichen Lebenswelten wirken. Lücken füllen, Krisen managen, Enttäuschung aushalten. Wer neu zugewanderte Menschen unterstützt, sieht sich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Denn Integration spielt sich auf allen Ebenen gleichzeitig ab. Zwischen behördlichen Prozessen und individuellen Biografien, zwischen Wünschen und Wirklichkeiten und zwischen Lust und Frust profitieren auch Engagierte von verlässlicher Unterstützung. Zum Austausch, zur unabhängigen Information und um die Wertschätzung zu erfahren, die ihnen gebührt.

Glaub nicht alles, was du denkst!

In Workshops, Beratungen oder an Fachtagen haben wir viele Menschen getroffen, die uns mit ihrem Engagement immer wieder neu angesteckt haben. Jüngere, Ältere, in Deutschland Geborene, in der Region ansässige, Zugereiste, Zugewanderte. Oft haben wir über Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesprochen, uns beschäftigt mit Interkultureller Kompetenz. Dabei haben wir mehr als einmal festgestellt, wieviel Spaß der Perspektivenwechsel einerseits macht und wie kompliziert es andererseits ist, vertraute Positionen zu verlassen und offen zu sein für Ungewohntes. Unser Tipp gegen Vorurteile?
Fragen stellen, statt Antworten geben – denn unsere Gedanken wissen wenig, was in anderen vorgeht.

Sozial geht digital!

Wie nah wir einander sind, bestimmen wir in jedem Moment neu. Wenn uns ein Virus zur Vorsicht im Umgang miteinander zwingt. Wenn uns Zeit fehlt. Wenn wir uns sofort sehen wollen, auch über große Distanz. Dann gehen wir online. Sicher und mit Lust auf Neues – unser Anspruch seit der Covid-19-Pandemie. Denn für Zugewanderte ist das Internet oft der einzige Weg, um mit Angehörigen Kontakt zu halten. Diesen Raum wollen wir ausbauen, um näher zusammenzurücken – in der Integrationsarbeit und im gesellschaftlichen Miteinander. Denn digitales Handeln ist für alle eine Zukunftskompetenz. Unser ganzer Stolz: das erste regionale Online-Lerncafé, in dem sich Ehrenamtliche und Lernende treffen.

Anders sind wir doch alle!

Geplant, gelacht, diskutiert und gewirkt haben wir in Netzwerken und Kooperationen: Festangestellt, freiberuflich, arbeitslos oder berentet, im Hauptamt und Ehrenamt, zwischen Bad Waldsee, Konstanz und Ravensburg bis nach Österreich und in die Schweiz. Mit kleinen Vereinen und städtischen Einrichtungen, mit Integrationsbeauftragten, mit Helferkreisen in der ganzen Region, mit unserer Projektleitung und unserem DaF-Lehrer. Mit Projekten der Integrationsarbeit, regionalen Unternehmen, in vielen Sprachen, in unserem Büro, unterwegs im Ländle und digital. In mehr als 50 Veranstaltungen mit über 600 Teilnehmenden und an die 200 Lerncafé-Gästen. Engagierte Organisationen, tolle Leute und jede*r einzelne: anders. Mit einer gemeinsamen Idee: Zusammen schaffen wir was.

Von Mensch zu Mensch!

Wir wollen denen danken, die IKEHRA möglich gemacht haben: Aktion Mensch für die großzügige Förderung. Albrecht Rapp, dass er uns hat machen lassen. Sebastian Rösch, unserer bunten Eminenz im Hintergrund. Sebastian Baumgartner, unserem Deutschlehrer.

Die beiden Frontfrauen des Projekts schließen im September 2021 das IKEHRA-Büro. Natürlich bleiben Sie weiterhin in allen interkulturellen und ehrenamtlichen Fragen ansprechbar: Sarah Kasseckert heißt jetzt übrigens Sarah Kolb und Corinna Waffender gibt immer noch Workshops.

Liebe Engagierte überall – bleibt dran!